8 Führungsfehler, die Unternehmen in der Gesundheitsbranche gefährden
Halten Sie sich für eine gute Führungskraft? Wahrscheinlich schon – doch selbst die Besten machen Fehler. Gerade in der Gesundheitsbranche, wo jede Entscheidung das Unternehmen, die Mitarbeiter und die Patienten betrifft, kann der Führungsstil den Unterschied ausmachen. Große Zufriedenheit oder schwelender Frust? Stillstand oder Fortschritt? Verwalten oder Gestalten? Insolvenz oder Zukunftsfähigkeit? Entscheidungen, die das Team stärken, oder solche, die es auseinanderreißen? Es liegt in Ihren Händen! Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf 8 klassische Führungsfehler werfen – und wie Sie vermeiden, in dieselben Fallen zu tappen.
1. Feedback ignorieren
Wann haben Sie das letzte Mal aktiv nach Feedback gefragt? Nein, nicht zwischen Tür und Angel, sondern wirklich bewusst? Viele Führungskräfte unterschätzen, wie wichtig dieses Instrument ist. Vielleicht haben Sie selbst mal eine Idee geäußert, die im Teammeeting unbeachtet blieb. Wie hat sich das angefühlt? Genau – nicht gut.
Ein Beispiel aus einer Praxis: Die MFAs weisen immer wieder darauf hin, dass das Telefon an der Anmeldung oder im back office schier ununterbrochen klingelt – ein konzentriertes Arbeiten ist völlig unmöglich. Was passiert, wenn dieser Hinweis ungehört bleibt? Die Frustration wächst, Fehler schleichen sich ein. Die Lösung? Setzen Sie sich mit Ihrem Team zusammen. Fragen Sie gezielt nach Verbesserungsmöglichkeiten. Und wichtiger noch: Setzen Sie welche davon auch um!
2. Mikromanagement
Hand auf’s Herz – können Sie Aufgaben abgeben, ohne ständig nachzufragen? Oder ist es für Sie schwer, loszulassen und Kontrolle abzugeben? Vielleicht denken Sie, Alles, wirklich Alles – müsse über Ihren Schreibtisch gehen, damit es auch richtig gemacht wird. Doch Mikromanagement ist nicht die Lösung, die Sie suchen – es ist eine Zeitbombe.
Stellen Sie sich vor, ein Pflegedienstleiter verbringt jeden Montag damit, jede einzelne Tour der Pflegekräfte zu überprüfen. Was denken Sie, ist die Folge? Richtig. Sein Team ist erschöpft und frustriert. Die Mitarbeiter fühlen sich nicht ernst genommen, und das Chaos verstärkt sich regelrecht. Die bessere Lösung? Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Team Verantwortung übernehmen kann. Und das Beste daran: Sie haben freie Energie, die Sie für andere Dinge nutzen können, wenn Sie diese eine Aufgabe endlich loslassen.

3. Dauerhafte Dringlichkeit
Wie oft hören Sie in Ihrem Team Sätze wie „Das muss jetzt sofort erledigt werden!“? Auch gut: „Können Sie mal eben…?“ Klar, in jeder Arztpraxis oder einem Pflegedienst gibt es immer Notfälle. Aber wenn jeden Tag alles ein Notfall ist, läuft definitiv etwas schief!
Ein typisches Beispiel ist eine Gemeinschaftspraxis, in der jede Unterschrift oder Freigabe des Arztes sofort erledigt werden muss – selbst wenn terminierte Patienten im Wartezimmer warten. Langfristig leiden alle unter konstantem Druck. Wie wäre es, wenn Sie klar priorisieren? Fragen Sie sich und Ihr Team regelmäßig: Was ist wirklich wichtig, und was könnte nach der offiziellen Sprechstunde oder morgen erledigt werden? Sie werden staunen, wie sich der Praxisalltag verändern wird.
4. Anerkennung vernachlässigen
Wann haben Sie das letzte Mal Ihrem Team „Danke“ gesagt? Und damit meine ich nicht nur eine beiläufige Bemerkung, sondern eine echte, ehrliche Wertschätzung?
Als Beispiel: Ein ambulantes Pflegeteam übernimmt monatelang zusätzliche Dienste, um krankheitsbedingte Ausfälle zu decken. Und vom Chef? Kein Lob, keine Erleichterung, kein „Wie können wir euch diesen Einsatz zurückgeben?“ Die Stimmung ist im Keller. – Das muss nicht sein! Denn Anerkennung muss nicht teuer sein. Ein persönliches „Danke“, ein Teamfrühstück oder ein „Ich sehe, was ihr leistet“ macht oft den Unterschied. Überlegen Sie einmal: Was könnten Sie schon heute tun, um Ihrem Team zu zeigen, dass Sie ihren Einsatz schätzen?
5. Work-Life-Balance ignorieren
Wissen Sie, wie es Ihrem Team geht? Ich meine wirklich geht? Sind Ihre Mitarbeiter noch motiviert – oder brennen sie langsam aus? Eine Pflegekraft erzählte mir einmal, wie sie nach mehreren Nachtschichten in Folge bei der Arbeit regelrecht zusammenbrach. Das darf nicht passieren!
Eine gesunde Work-Life-Balance ist keine Luxusidee, sondern eine Notwendigkeit. Wie sieht es mit den Arbeitszeiten in Ihrem Betrieb aus? Sind Überstunden an der Tagesordnung? Flexiblere Schichtpläne oder feste Ruhezeiten können oft Wunder wirken. Wie wäre es, wenn Sie Ihre Teams direkt fragen, was sie für mehr Balance brauchen? Sie werden sich vielleicht wundern, was Sie zu hören bekommen.
6. Schlechte Kommunikation
Kommunikation ist das A und O – das wissen wir alle. Aber setzen Sie das auch wirklich um? Ein Beispiel aus einer Praxis: Der Dienstplan wurde plötzlich ohne Vorwarnung geändert, und niemand wusste, wer wann arbeitet. Chaos, Missverständnisse und schlechte Stimmung waren die Folge. Und dann kommen die Fehlzeiten – fast zwangsläufig.
Stellen Sie sich vor, Sie hätten andere Wege gewählt. Sie könnten zum Beispiel regelmäßige Teammeetings einführen, in denen neue Themen angesprochen werden. Oder: Wie wäre es mit einer simplen App, auf der Dienstplanänderungen sofort klar ersichtlich sind? Nun die Frage an Sie: Liegt die Lösung vielleicht schon bereit, und Sie haben sie bisher einfach übersehen?
7. Zu wenig Ressourcen investieren
Sparen Sie an der falschen Stelle? Es gibt nichts Frustrierenderes, als jeden Tag mit mangelhaften Tools oder einem zu knappen Budget kämpfen zu müssen. Ein Beispiel? Ein Pflegedienst verzichtet darauf, in eine moderne Pflegesoftware – eine All-in-One-Suite – zu investieren, obwohl es die Arbeit wesentlich erleichtern würde. Das Ende vom Lied? Überforderung im Team – und steigende Kündigungen.
Das Motto „weniger ist mehr“ passt hier nicht. Überlegen Sie, in welche Tools oder Weiterbildungen Sie investieren können, die langfristig den Unterschied machen. Was hält Sie ab, schon heute mit kleinen Verbesserungen zu starten?
8. Toxisches Verhalten tolerieren
Haben Sie schon einmal weggesehen, wenn eine Kollegin oder ein Kollege das Betriebsklima vergiftet hat? Vielleicht waren die Kommentare nicht nett, aber auch nicht „schlimm genug“, um etwas zu sagen. Doch auch kleine negative Bemerkungen können fatale Folgen haben.
Ein Praxisbeispiel zeigt, wie eine unfreundliche Verwaltungsmitarbeiterin immer wieder Kollegen abwertete. Der Chef sprach es nicht an – und verlor bald engagierte Mitarbeiter. Dann gehen die guten und motivierten Mitarbeiter – und die toxischen bleiben. Sprechen Sie toxisches Verhalten sofort an. Fragen Sie sich selbst – welches Arbeitsumfeld wollen Sie schaffen? Und welchen Beitrag können Sie dazu leisten?

Vorteile von Positive Leadership
Nach der Aufzählung von typischen Führungsfehler stellt sich die Frage: Wie kann es besser laufen? Hier kommt Positive Leadership ins Spiel!
Positive Leadership bedeutet, den Fokus auf Stärken, Motivation, Lösungen und ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu legen – anstelle sich nur auf Probleme zu konzentrieren. Das klingt erstmal theoretisch, aber die Vorteile sind greifbar. Vor allem in der Gesundheitsbranche, wo Stress und Zeitdruck oft auf der Tagesordnung stehen.
Warum ist das wichtig?
- Mitarbeiterzufriedenheit: Ein wertschätzender Führungsstil sorgt dafür, dass sich Mitarbeiter geschätzt und respektiert fühlen. Gerade in Praxen oder ambulanten Pflegediensten, wo die Anforderungen hoch sind, kann das Burnout-Risiken senken und die Freude an der Arbeit zurückbringen.
- Bessere Teamarbeit: Teams, die durch Wertschätzung und gemeinsame Visionen zusammenwachsen, arbeiten harmonischer und effizienter. Ein unterstützendes Umfeld ist der Schlüssel zu gelungener Kommunikation und Zusammenarbeit – und das spüren auch Ihre Patienten und Klienten.
- Höhere Effizienz: Wer gerne arbeitet und dabei gefördert wird, bringt bessere Leistung. Erkennen Sie die Stärken in Ihrem Team, fördern Sie sie individuell – und beobachten Sie, wie sich die Produktivität ganz von selbst steigert.
Wie könnte Positive Leadership in Ihrem Arbeitsalltag aussehen? Vergessen Sie nicht: Es beginnt mit kleinen Schritten, wie einem ehrlichen Lob, einer offenen Kommunikation und einem echten Interesse an den Ideen Ihrer Mitarbeiter. Probieren Sie es aus – und sehen Sie, wie sich Ihr Team- und Betriebsklima Stück für Stück wandelt.
Fazit
Führung ist kein starres Konzept, sondern ein Prozess des Lernens und Wachsens. Indem Sie die 8 häufigen Fehler vermeiden und Positive Leadership als Ansatz wählen, legen Sie den Grundstein für eine gesunde, motivierte und produktive Arbeitskultur.
Kleine Veränderungen können bereits Großes bewirken – und das kommt nicht nur Ihrem Team, sondern auch Ihren Patienten oder Klienten zugute. Und letztendlich auch Ihnen selbst.
Womit fangen Sie an? Packen Sie es an! Und wenn Sie dabei Unterstützung brauchen, bin ich gerne für Sie da.