Feedbackkultur für Führungskräfte im Gesundheitswesen stärken

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Feedbackkultur für Führungskräfte im Gesundheitswesen stärken
Führungskräfte im Gesundheitswesen: Eine Führungskraft geht entspannt in ihr Büro

Feedback verändert: Warum Führungskräfte im Gesundheitswesen mehr bewirken können, als sie denken

„Ein ehrliches Wort hat mir mehr geholfen als jede Fortbildung.“ Diesen Satz hörte ich neulich von einer erfahrenen Pflegedienstleitung. Sie hatte nach einem Gespräch mit ihrem Team einen neuen Kurs eingeschlagen – und die Atmosphäre veränderte sich spürbar. Wertschätzung, Vertrauen, Offenheit: Was so selbstverständlich klingt, ist oft Mangelware im Alltag. Dabei sind es gerade Führungskräfte im Gesundheitswesen, die über diese Kultur entscheiden. Und sich dadurch ihren Arbeitsalltag erheblich vereinfachen können.

Zwischen Druck und Gestaltungsspielraum: Ihre Rolle zählt

Die Herausforderungen in Kliniken, Arztpraxen und Pflegeunternehmen sind enorm: Personalmangel, wirtschaftlicher Druck, Bürokratie. Und doch liegt inmitten dieses Spannungsfelds eine stille Chance, die leider oft übersehen wird. Als Führungskraft prägen Sie nicht nur Strukturen – Sie gestalten Haltungen. Sie entscheiden mit, ob ein Klima des Misstrauens oder ein Feld des Wachstums und des Vertrauens um Sie herum entsteht.

In einer Zeit, in der viele Menschen nur noch „funktionieren“, können Sie diejenige oder derjenige sein, der wieder Menschlichkeit in den Mittelpunkt rückt – durch Vorbild, durch Haltung, durch Sprache, durch Feedback. Eine wertschätzende Kommunikation ist dabei der Kitt, der Teams im Gesundheitswesen zusammenhält– gerade unter hoher Belastung.

Führungskraft im Gespräch mit Pflegeteam, Symbolbild für wertschätzende Kommunikation im Gesundheitswesen
Wertschätzende Kommunikation im Gesundheitswesen (Foto: Pixabay)

Wertschätzung beginnt im Alltag

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Eine Pflegekraft ist mehrfach außerplanmäßig eingesprungen und bleibt dennoch freundlich gegenüber Kollegen und Patienten – obwohl sie am Limit ist. Was passiert, wenn Sie das nicht ansprechen? Genau. Nichts. Aber was, wenn Sie sagen: „Ich sehe, wie viel Sie geben. Und ich weiß das wirklich zu schätzen.“ Plötzlich fühlt sich jemand gesehen. Und wertgeschätzt.

Solche Rückmeldungen sind kein „Nice to have“. Sie sind Führung. Positiv Führung. Sie zeigen: Ich nehme dich wahr. Ich schätze dich. Ich bin bei dir. Und sie stärken genau das, was unsere Branche braucht: Zusammenhalt, Motivation, Stolz. Vertrauen im Team ist dabei keine Selbstverständlichkeit. Es entsteht, wenn Worte und Handeln übereinstimmen – Tag für Tag.

Feedback ist keine Einbahnstraße

Die Leitung einer Hautarztpraxis hat ein Experiment gewagt: Einmal pro Quartal lud die Praxismanagerin ihr Team zu einem offenen Feedback-Dialog ein. Keine Tagesordnung. Keine PowerPoint. Nur Raum für Worte.

Die Folge? Prozesse wurden effizienter. Ideen kamen von dort, wo die Praxis täglich gelebt wird. Und die Mitarbeitenden fühlten sich ernst genommen. So wird Feedback zum Motor – nicht nur für Entwicklung, sondern auch für Innovation.

Oder: Ein Praxisinhaber reflektiert jeden Freitag kurz am Ende der Sprechstunde die Woche. Mit dem gesamten Team. Allen Ärzten, MFAs und Backoffice-Mitarbeitern: Was lief diese Woche gut? Was haben wir erreicht? Was sind unsere konkreten Herausforderungen? Welche Prioritäten haben wir für die nächste Woche? 

Kein Monolog. Sondern Austausch. Jede und jeder ist wichtig. Alle werden gehört. Die wichtige Regel: nach 15 Minuten ist Schluss. 15 Minuten, die das MVZ-Leben verändern. Aus einem Team mit zahlreichen Konflikten und hoher Fluktuation ist ein Team geworden, in dem Menschen gerne arbeiten. Die jede Woche gemeinsam darüber nachdenken, was Sie erreicht haben und was sie besser machen können. 

Gerade Führungskräfte im Gesundheitswesen profitieren davon, wenn sie Feedback nicht nur geben, sondern auch aktiv einholen. Denn echte Entwicklung entsteht im Dialog, nicht im Monolog. Wer dabei auf eine stimmige Feedbackkultur achtet, stärkt nicht nur die Arbeitsatmosphäre, sondern auch die Mitarbeiterbindung im Unternehmen – und das nachhaltig.

Ärzteteam im Austausch auf Augenhöhe, Sinnbild für vertrauensvolle Führungskultur
Vertrauensvolle Führungskultur: Ärzteteam im Austausch auf Augenhöhe (Foto: Tima Miroshnichenko, Pexels)

Vertrauen ist der Nährboden

In einem ärztlichen Leitungsteam einer Klinik hatte sich Misstrauen breitgemacht. Einzelne Entscheidungen wurden nicht mehr von allen mitgetragen, Gespräche blieben oberflächlich oder wurden sogar provokativ. Erst durch einen strukturierten Feedbackprozess – moderiert, klar, verbindlich – kam wieder Bewegung in die Teambesprechungen.

Was sich dabei herausgestellt hat, war überraschend: Nicht die Kritik war das Problem, sondern die fehlende Offenheit. Vertrauen wächst nicht durch Vorgaben, sondern durch echtes Verhalten im Alltag. Wer offen kommuniziert, auch bei schwierigen Themen, gibt anderen die Sicherheit, es ihm gleichzutun. Und genau diese Offenheit bindet Talente an Ihr Unternehmen – fachlich wie menschlich.

Führung beginnt bei Ihnen

Was Sie über andere sagen, sagt oft mehr über Sie selbst. Ihre Haltung zum Thema Feedback wirkt – bewusst oder unbewusst – auf Ihr gesamtes Team. Sie können Feedback als Kontrolle verstehen. Oder als Einladung. Als Kritik. Oder als Entwicklungschance. Sie haben es in der Hand.

Führung durch Vorbild bedeutet, Feedback nicht nur einzufordern, sondern auch selbst annehmen zu können – offen, klar und lernbereit. Positive Leadership beginnt genau hier: mit Authentizität, Mut und echtem Interesse an Menschen und deren Entwicklung. Denn wer andere stärken will, muss selbst bereit sein, sich weiterzuentwickeln.

Pflegerin zeigt Patient Zuwendung, Symbolbild für empathische Führung im Gesundheitswesen
Empathische Führung im Gesundheitswesen: Pflegerin zeigt Patient Zuwendung (Foto: Olly, Pexels)

Mehr Menschlichkeit durch Feedback

Eine gelebte Feedbackkultur endet nicht beim Team. Sie wirkt weiter – bis zum Patienten. Denn ein wertgeschätztes Team zeigt mehr Empathie. Hört genauer hin. Handelt bewusster. Und das ist zu spüren. Deutlich.

Wer als Führungskraft in Kliniken, Praxen oder Pflegeunternehmen Feedback nicht als Pflicht, sondern als Chance versteht, gestaltet aktiv mit: an einer Branche, die oft unterkühlt agiert – und doch Wärme braucht wie kaum eine andere.

Führungskräfte im Gesundheitswesen stehen genau an dieser Schwelle. Sie können Sprachlosigkeit durch Austausch ersetzen. Frust durch Beteiligung. Pflichtgefühl durch Sinn. Und gestalten so eine Zukunft, in der die Menschlichkeit wieder im Mittelpunkt steht.

Der erste Schritt? Innehalten. Der zweite: bewusst entscheiden. Der Dritte: Handeln. Wenn Sie eine Feedbackkultur entwickeln möchten, die zu Ihrer Haltung passt – ich bin da. Für Sie. Und für Ihr Team.

Ludger Dabrock

Ludger Dabrock

Für mich geht es immer um Menschen. Und um positive Führung, die für Ergebnisse sorgt. – Mit einem Konzept, das auf die konkrete Situation in Ihrem Unternehmen maßgeschneidert ist und das Sie sofort umsetzen können.
 
Sicher. Positiv. Führen.