Positive Leadership in Veränderungsprozessen – Führen mit Haltung und Klarheit

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Positive Leadership in Veränderungsprozessen – Führen mit Haltung und Klarheit
Positive Leadership in Veränderungsprozessen – Wie Sie mit Haltung durch Unsicherheit führen


Positive Leadership in Veränderungsprozessen – Wie Sie mit Haltung durch Unsicherheit führen

Eine Umstrukturierung steht an. Dienstpläne ändern sich, Zuständigkeiten verschieben sich, Unsicherheit liegt in der Luft. Menschen tuscheln, vermeiden klare Worte, warten darauf, dass „jemand von oben“ erklärt, wie es weitergeht. Und dieser „jemand“ – das sind Sie.

In solchen Phasen zeigt sich Führung nicht durch Tempo oder Tatkraft, sondern durch Haltung. Wenn der Boden wankt, sucht das Team nach einem festen Stand, nach Orientierung – und nach einem Menschen, der Ruhe ausstrahlt. Nicht, weil er alle Antworten kennt, sondern weil er präsent ist und bleibt.

Gerade im Gesundheitswesen, wo Wandel fast Dauerzustand ist, braucht Führung innere Stabilität. Positive Leadership in Veränderungsprozessen bedeutet: nicht zuerst handeln, sondern zuerst innehalten. Nachdenken. Nicht überstürzen, sondern verstehen. Denn wer in sich klar ist, führt andere sicherer durch Unsicherheit.

Positive Leadership heißt: zuerst Haltung, dann Handlung

In einem MVZ kündigt der Träger an, die Leitungsstruktur zu verändern. Die Praxisleiterin weiß, dass das Unruhe bringt. Sie tritt vor ihr Team – nicht mit einem fertigen Konzept, sondern mit einer ehrlichen Haltung: „Ich weiß, dass diese Phase bei euch allen Fragen und Sorgen auslöst. Und ich habe selbst noch nicht auf alles eine Antwort. Aber ich bin überzeugt, dass wir das gemeinsam gut gestalten können und werden.“

Was passiert? Spannung löst sich. Menschen hören zu. Vertrauen entsteht.

Führen mit Haltung und Klarheit in Zeiten der Unsicherheit bedeutet, innerlich einen Moment voraus zu sein. Positive Leadership erinnert uns: Haltung kommt vor Handlung. Bevor Sie Entscheidungen treffen oder Pläne kommunizieren – halten Sie kurz inne. Was ist Ihnen jetzt wirklich wichtig? Was braucht Ihr Team von Ihnen – Mut oder Kontrolle, Zuversicht oder Geschwindigkeit? Was braucht das Unternehmen von Ihnen – Kontinuität oder Veränderung?

Innere Klarheit ist kein Luxus. Sie ist das Fundament, auf dem glaubwürdige Führung ruht. Wenn Sie spüren, dass Ihr Team nach Halt sucht, fragen Sie sich: Was möchte ich ausstrahlen, bevor ich etwas erkläre? Denn Menschen folgen nicht nur Worten. Sie folgen einer Haltung, aus der sie Halt ziehen können.

Positive Leadership in Veränderungsprozessen – Führung mit Haltung und Klarheit in Zeiten der Unsicherheit
Führung mit Haltung und Klarheit in Zeiten der Unsicherheit (Foto: Cottonbro, Pexels)

Unsicherheiten benennen – statt überspielen

Viele Führungskräfte im Gesundheitswesen erleben in Veränderungsphasen denselben Reflex: Ich muss jetzt stark wirken, souverän bleiben, keine Zweifel zeigen. Doch genau das schafft oft Distanz bei den Mitarbeitenden. Ein Pflegedienstleiter erzählt: „Ich wollte Stärke zeigen – bis ich bemerkt habe, dass mein Schweigen Unsicherheit erzeugt hat. Erst, als ich offen kommuniziert habe, dass ich selbst noch auf Informationen warte, wurde mein Team wieder ruhiger.“

Positive Leadership in Veränderungsprozessen heißt, Mut zum Nichtwissen zu haben. Sie können und Sie brauchen nicht Alles wissen. Gerade in Veränderungsprozessen, wo die Dinge im Fluß sind, ist das völlig normal. Wer Unsicherheiten benennt, schafft Entlastung. Es ist der Unterschied zwischen Information und Interpretation: Information sagt was ist. Interpretation vermutet was sein könnte. Das verändert die Grundstimmung und schafft ein Gefühl von Sicherheit.

Vielleicht fragen Sie sich an dieser Stelle: Wie offen darf ich über eigene Unsicherheit sprechen, ohne Autorität zu verlieren? – Genau hier zeigt sich wirksame Führung. Wenn Sie transparent sind, ohne Verantwortung abzugeben, entsteht Vertrauen. Ihr Team spürt, dass Sie ehrlich sind – und dass Sie trotzdem führen. Und es spürt auch, wenn Sie es nicht sind und sich nur nach außen so geben.

Wenn Sie tiefer verstehen möchten, warum Veränderungsprozesse im Gesundheitswesen so häufig scheitern – und wie Positive Leadership sie zum Gelingen bringt, lesen Sie den Beitrag Warum Veränderungsprozesse scheitern – Positive Leadership für Führungskräfte. Dort finden Sie praxisnahe Beispiele, wie Klarheit und Haltung Veränderungsdynamiken wirklich verändern.

Hilfreich ist es, Veränderungsgespräche bewusst zu strukturieren – nicht als starres Schema, sondern als Orientierung für Sie selbst. Beginnen Sie damit, klar zu sagen, was (für Sie) feststeht und was noch offen ist. Das gibt Sicherheit. Ihnen und Ihrem Team. Im nächsten Schritt nehmen Sie sich Zeit, um zu hören, was die Situation bei Ihren Mitarbeitenden auslöst – welche Sorgen und Ängste haben sie, welche Fragen beschäftigen sie, und vielleicht auch, worüber sie sich ärgern. Erst danach öffnen Sie den Blick nach vorn und fragen: Was können wir gemeinsam gestalten? Wie wollen wir das, was wir wir gemeinsam gestalten können, umsetzen?

So entsteht Dialog statt Gerüchteküche, Beteiligung statt Schweigen. Und genau das ist der Punkt, an dem Vertrauen wächst – leise, aber spürbar.

Zuversicht stiften – realistisch und handlungsorientiert

Veränderung verlangt Orientierung – aber auch Hoffnung. Ein Praxismanager berichtet mir in einem Coachinggespräch: „Ich kann meinem Team keine absolute Sicherheit geben. Aber ich kann ihnen Wege zeigen, mit Unsicherheit umzugehen.“ Genau hier liegt der Kern von Positive Leadership: nicht Illusion, sondern erlebbarer Mut.

Zuversicht entsteht, wenn Sie Ihren Mitarbeitenden nicht nur sagen, was passiert, sondern sie spüren lassen, dass sie Teil des Prozesses sind. Laden Sie Ihr Team ein, mitzudenken. Fragen Sie: „Was hilft uns, diesen Schritt gut zu gehen?“ oder „Was hat Ihnen in früheren Veränderungen geholfen?“ Solche Fragen öffnen Möglichkeitsräume – Felder, in denen Beteiligung wächst und Ideen Gestalt annehmen.

Führung in Veränderungsprozessen bedeutet, Räume zu öffnen statt Antworten zu diktieren. Und wenn Sie kleine Fortschritte sichtbar machen (ich nenne das immer „low hanging fruits“)– eine gelungene Dienstplanung, ein verbesserter Ablauf, ein ehrliches Feedbackgespräch – dann spürt Ihr Team: Wir bewegen uns. Gemeinsam.

Selbstwirksamkeit ist dabei der stärkste Motor für Motivation. Wer erlebt, dass er gestalten darf, bleibt engagiert. Und wer erlebt, dass sein Beitrag wichtig ist und zählt, folgt Veränderungen mit mehr Vertrauen als Widerstand.

Welche kleinen Erfolgserlebnisse können Sie diese Woche sichtbar machen? Manchmal reicht schon ein ehrliches „Danke“, um Zuversicht zu nähren.

Haltung zeigt sich, wenn der Boden wankt
Führungskompetenz in Umstrukturierungen (Foto: Diva Plavalaguna, Pexels)

Fazit: Haltung zeigt sich, wenn der Boden wankt

Positive Leadership in Veränderungsprozessen ist kein theoretisches Konzept – es ist gelebte Präsenz. Es bedeutet, da zu sein, wenn andere Halt suchen. Es bedeutet, Vertrauen zu zeigen, bevor Gewissheit da ist.

Führung in Kliniken, Praxen und Pflegeunternehmen braucht genau diese Balance: Menschlichkeit und Klarheit. Denn Menschen folgen weniger Ihrer Position – sie folgen Ihrem Verhalten.

Wenn Strukturen schwanken, entscheidet Ihre Haltung über das Klima im Team. Wie sichtbar ist Ihre innere Haltung im Alltag? Und wie konsequent führen Sie sich selbst, bevor Sie andere führen?

Denn am Ende beginnt jeder Wandel dort, wo eine Führungskraft bereit ist, in sich selbst Orientierung zu finden – und sie dann weiterzugeben.

Ludger Dabrock

Ludger Dabrock

Für mich geht es immer um Menschen. Und um positive Führung, die für Ergebnisse sorgt. – Mit einem Konzept, das auf die konkrete Situation in Ihrem Unternehmen maßgeschneidert ist und das Sie sofort umsetzen können.
 
Sicher. Positiv. Führen.