Resiliente Teams entwickeln – Burnout-Prävention im Gesundheitswesen

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Resiliente Teams entwickeln – Burnout-Prävention im Gesundheitswesen
Resiliente Teams entwickeln – Prävention als Gemeinschaftsaufgabe

Resiliente Teams entwickeln – Prävention als Gemeinschaftsaufgabe

Vielleicht kennen Sie das: Kaum beginnt der Tag, häufen sich schon die Unterbrechungen. Das Telefon klingelt, zwei Mitarbeitende fallen krankheitsbedingt aus, und die Stimmung kippt, noch bevor Sie richtig Luft geholt haben. In solchen Momenten zeigt sich, wie belastbar ein Team wirklich ist. Manche geraten ins Straucheln, andere halten zusammen – und wachsen daran.

Der Unterschied liegt selten in der Belastung selbst, sondern in der Fähigkeit, sie gemeinsam zu tragen. Denn resiliente Teams entstehen nicht von allein. Sie entstehen dort, wo Führung Halt gibt, wo Mitarbeitende gesehen werden, wo Miteinander gelebt wird und wo Zuversicht nicht nur ein Wort, sondern eine gelebte Haltung ist. Kurz: wo Wertschätzung nicht nur auf dem Papier in Führungsleitlinien steht, sondern wo Mitarbeitende – Menschen – sich wahr- und angenommen fühlen. Diese Burnout-Prävention ist dabei keine Einzelaufgabe, sondern eine Aufgabe, die alle angeht.  Ein Prozess, der kontinuierlich weitergeht. Und sie beginnt immer bei Ihnen als Führungskraft selbst. Die Frage ist: Wie bewusst gestalten Sie die Widerstandskraft Ihres Teams?

Psychologische Sicherheit als Basis

Stellen Sie sich vor, eine Mitarbeiterin auf Ihrer Station fühlt sich überfordert. Schon seit Jahren. Doch sie schweigt – aus Angst, als schwach zu gelten. Die unweigerliche Folge daraus? Irgendwann macht sie Fehler, die vermeidbar gewesen wären. Kommt Ihnen so eine Situation bekannt vor?

Psychologische Sicherheit im Team bedeutet, dass Menschen ihre Belastungen, Sorgen oder auch Fehler offen ansprechen können – ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen. Wenn Sie Räume schaffen, in denen Fehler besprochen werden dürfen, ohne dass Schuldzuweisungen im Vordergrund stehen, schützen Sie nicht nur einzelne, sondern das gesamte Team.

Resiliente Teams – Psychologische Sicherheit als Basis
Psychologische Sicherheit im Team – Fundament für resiliente Teams (Foto: rdne, Pexels)

Immer wieder erlebe ich, dass Fehler vertuscht, negiert, kleingeredet werden. Dabei eröffnen Fehler immer die Chance auf das gemeinsame Lernen besser zu werden. Natürlich passieren Fehler. Und es passieren auch Fehler, die so nicht hätten passieren dürfen. Noch so viele Checklisten und strukturierte Prozesse können Fehler nie gänzlich ausschließen. Leider. Der entscheidende Faktor im Umgang mit Fehlern ist die Führungskraft.

Positive Leadership zeigt sich genau hier: indem Sie Verlässlichkeit ausstrahlen, zuhören, offen kommunizieren. Ihr Team spürt dann, dass es sicher ist, ehrlich zu sein. Und dieses Vertrauen ist der erste Schritt, um Belastungen gemeinsam abzufangen, bevor sie eskalieren. Und genau das macht Ihre Mitarbeitenden widerstandsfähiger.

Halten Sie einfach einmal kurz inne: Wie offen ist Ihr Team wirklich? Spüren Ihre Mitarbeitenden, dass sie ehrlich über Überlastung und Fehler sprechen dürfen – auch mit Ihnen?

Gemeinsame Strategien gegen Überlastung

Vielleicht kennen Sie das Phänomen: Urlaubssaison, Krankheitswelle oder ein unerwartet hoher Patientenzulauf – und schon arbeitet Ihr Team am Limit. Die Folge? Gereizte Stimmung, Konflikte und irgendwann Resignation. Und in Belastungsspitzen steigt die Fehleranfälligkeit. Doch es geht auch anders.

In einer Praxis habe ich erlebt, wie ein Team Belastungsspitzen nicht länger tabuisiert, sondern bewusst abgefedert hat. Mit gemeinsam entwickelten Regeln: klare Vertretungspläne, kleine Pausenrituale, gegenseitige Aushilfe in Spitzenzeiten. Das Ergebnis war sofort spürbar – weniger Spannungen, mehr Solidarität – und weniger Fehler.

Strategien gegen Überlastung wirken vor allem dann, wenn sie nicht von Ihnen als Führungskraft allein vorgegeben werden, sondern wenn Ihr Team aktiv beteiligt ist. Schon kleine Rituale für Regeneration im Arbeitsalltag – ein gemeinsamer Kaffee nach der Sprechstunde, ein fünfminütiges Durchatmen nach einem Notfall – können Wunder wirken und einen spürbaren Unterschied machen.

Ein Team-Resilienz-Check kann hier hilfreich sein: Welche Ressourcen haben wir? Wo bricht es regelmäßig ein? Und was können wir sofort verbessern, um die Lage zu entspannen? Indem Sie Ihr Team in diese Fragen mit einbinden, machen Sie die Menschen zu Mitgestaltern – und genau das stärkt die Widerstandskraft. Aber auch die Motivation, gemeinsam Verantwortung zu tragen.

Und vergessen Sie dabei nicht sich selbst. Denn Resilienz im Team hängt untrennbar mit Ihrer eigenen Haltung und Selbstorganisation zusammen. Wenn Sie lernen, Prioritäten zu setzen und Ihre Energie bewusst einzuteilen, schaffen Sie ein stabiles Fundament. Dazu passt mein Blogbeitrag Selbstmanagement als Grundlage für Positive Leadership – er zeigt, wie Sie sich selbst führen können, um Ihr Team wirkungsvoll zu begleiten. Denn wer sich selbst nicht gut führt, kann andere nur schwer stärken.

Zuversicht als Führungsinstrument – Resilienz im Team stärken
Zuversicht als Führungsinstrument – Resilienz im Team stärken (Foto: thisisengineering, Pexels)

Zuversicht als Führungsinstrument

Vielleicht haben Sie es schon selbst erlebt: Nach einer anstrengenden Woche sitzen alle erschöpft im Teamraum. Jetzt liegt es an Ihnen, wie dieser Moment endet. Konzentrieren Sie sich auf das, was nicht funktioniert hat – oder richten Sie den Blick auf das, was gelungen ist?

Eine Pflegedienstleitung entscheidet sich bewusst für Letzteres: Sie hebt hervor, wie flexibel das Team auf Ausfälle reagiert, wie positiv eine Patientin die Betreuung erlebt, wie gut die Zusammenarbeit trotz Stress funktioniert. Und sie stellt die Fragen: Was ist uns diese Woche gut gelungen? Worauf können wir stolz sein? Was haben wir diese Woche vorangebracht? Die Wirkung ist spürbar: Statt erschöpft auseinanderzugehen, gehen alle mit Stolz ins Wochenende.

Zuversicht als Führungsinstrument heißt nicht, Probleme kleinzureden, Fehler nicht zu benennen oder keine Kritik zu über. Es heißt, sie anzuerkennen und gleichzeitig Mut zu machen. Wenn Sie Fortschritte sichtbar machen und kleine Erfolge feiern, geben Sie Ihrem Team Orientierung. Positive Leadership bedeutet hier: Haltung vorleben. Ihre Zuversicht überträgt sich – genauso wie Ihre Unsicherheit es tun würde.

Fragen Sie sich: Welche Signale senden Sie in hektischen Zeiten an Ihr Umfeld aus? Erleben Ihre Mitarbeitenden Sie als Fels in der Brandung – oder als zusätzlichen Unsicherheitsfaktor? Spürt Ihr Team: Wir sind auf Kurs?

Fazit: Resilienz beginnt im Kleinen

Resilienz im Team stärken durch Führung und Prävention ist kein Projekt mit Enddatum. Es ist ein Prozess, den Sie Tag für Tag mitgestalten. Psychologische Sicherheit, Strategien gegen Überlastung und eine Haltung der Zuversicht sind dabei wie ein Netz, das Ihre Mitarbeitenden auch in turbulenten Zeiten sicher auffängt und trägt.

Stellen Sie sich Ihr Team als Schiff in stürmischer See vor: Wenn jeder weiß, was zu tun ist, wenn das Vertrauen in die Führung spürbar ist und wenn die Crew füreinander einsteht, wird das Schiff nicht nur den Sturm überstehen – es wird gestärkt daraus hervorgehen.

Vielleicht fragen Sie sich gerade: Welche kleine Maßnahme könnte ich noch diese Woche ergreifen, damit mein Team resilienter wird? Genau da beginnt es – im Kleinen, Schritt für Schritt.

Der erste Schritt ist: innehalten. Der zweite: bewusst entscheiden. Wenn Sie spüren, dass Ihr Team mehr Resilienz braucht – lassen Sie uns sprechen. Gemeinsam entwickeln wir Wege, die tragen.

Denn manchmal ist es genau dieser eine bewusste Schritt, der den Unterschied macht – für Sie, Ihr Team und die Menschen, die Ihnen anvertraut sind.

Ludger Dabrock

Ludger Dabrock

Für mich geht es immer um Menschen. Und um positive Führung, die für Ergebnisse sorgt. – Mit einem Konzept, das auf die konkrete Situation in Ihrem Unternehmen maßgeschneidert ist und das Sie sofort umsetzen können.
 
Sicher. Positiv. Führen.