Selbstmanagement als Grundlage für Positive Leadership
Hand aufs Herz: Fühlen Sie sich oft gehetzt und rund um die Uhr erreichbar? Als Führungskraft in einer Arztpraxis oder einem Pflegeunternehmen wissen Sie, wie schnell der Alltag alle Aufmerksamkeit von Ihnen einfordert. Doch was passiert, wenn Sie nur noch reagieren, statt proaktiv zu agieren? Genau hier setzt Selbstmanagement an. Es bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Zeit nicht nur besser zu organisieren, sondern auch Ihre Energie und Ihre Führungswirkung gezielter einzusetzen.
Gerade im Gesundheitswesen, wo der Druck enorm hoch ist und Entscheidungen oft unter Zeitdruck getroffen werden müssen, stellt Selbstmanagement kein „nice to have“, sondern ein unverzichtbares Werkzeug dar. Es hilft Ihnen, den Überblick zu behalten, Prioritäten zu setzen und gleichzeitig ein Vorbild für Ihr Team zu sein. Lassen Sie uns gemeinsam darauf schauen, wie Sie durch bessere Selbstorganisation nicht nur erfolgreicher, sondern auch zufriedener werden können.
Was ist Selbstmanagement und warum ist es für Führungskräfte so entscheidend?
Selbstmanagement hat viele Facetten. Grundsätzlich gilt: Führung fängt bei Ihnen an. Oder anders gesagt: wer sich selbst nicht führen kann, kann auch keine anderen Menschen führen. Selbstmanagement bedeutet nicht nur, To-Do-Listen abzuarbeiten oder einen vollen Terminkalender zu pflegen. Vielmehr geht es darum, Ihre Zeit, Ihre Energie und Ihre Ziele so auszubalancieren, dass Sie effektiv und nachhaltig arbeiten können – und das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Sie als Führungskraft Ergebnisse erzielen. Im Gesundheitswesen ist Selbstmanagement die Grundvoraussetzung, um als Führungskraft klar und souverän agieren zu können.

Stellen Sie sich vor, eine Pflegedienstleitung muss zwischen Patientenproblemen, Mitarbeitermanagement und strategischen Entscheidungsfragen jonglieren. Ohne klare Prioritäten und feste Pausen verliert sie bald den Überblick – und schadet damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihrem Team. Effektives Selbstmanagement gibt ihr hingegen die nötige Struktur, um inmitten von Chaos fokussiert zu bleiben.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Ihr Umgang mit sich selbst und Ihrer Zeit auch Ihre Führung prägt? Die Art, wie Sie sich selbst managen, reflektiert sich direkt in Ihrem Team. Negativer Stress oder unklare Prioritäten übertragen sich schnell auf Ihre Mitarbeiter. Umgekehrt zieht positives, strukturiertes Verhalten Kreise und stärkt die gesamte Unternehmenskultur.
Drei Schritte, um Ihre Selbstmanagement-Kompetenzen zu stärken
1. Planung als Fundament für Klarheit und Ergebnisse
Ein gut geplanter Tag oder eine klar strukturierte Woche gibt Orientierung. Es ist ein wenig wie das Zeichnen einer Landkarte, bevor man sich auf eine Reise begibt. Wenn Sie genau wissen, wo Sie hinmöchten und wie Sie dorthin gelangen, sparen Sie sich Umwege und unnötigen Stress. Reservieren Sie sich einen festen Tag in der Woche, um Ihr kommendes Pensum nicht nur grob zu überblicken, sondern bewusst Ihre Zeitfenster zu definieren.
Nutzen Sie diese Planungszeit, um auch den Grad der Wichtigkeit jeder Aufgabe zu bewerten. Was treibt Ihre Praxis wirklich voran? Was bringt Ihrem Team einen echten Mehrwert? Und worauf können Sie möglicherweise auch verzichten oder es delegieren? Durch diese bewusste Reflexion vermeiden Sie den Fehler, lediglich im „Feuerlösch-Modus“ zu arbeiten. Übrigens: Falls Sie jetzt denken sollten, dass Sie dafür keine Zeit haben; diese holen Sie garantiert (!) doppelt und dreifach wieder rein. Im Ergebnis „sparen“ Sie Zeit – und handeln effektiver, zielgerichteter als Führungskraft in Ihrem Team.
Tipp:
Schaffen Sie sogenannte Fokuszeiten und tragen Sie die konsequent in Ihren Kalender ein. Achten Sie darauf, diese Zeit wirklich für strategische Aufgaben freizuhalten. Beispielsweise könnten Sie sich immer Dienstag- und Donnerstagnachmittag feste Blöcke von ein oder zwei Stunden reservieren, um an langfristigen Projekten zu arbeiten. Vielleicht beginnt ein neuer Standardprozess in Ihrer Praxis genau in solchen ruhigen Stunden?
2. Fokus durch 90-Tage-Ziele – Weniger ist mehr
Ein Jahr kann wie ein unüberwindbarer Berg erscheinen, das kenne ich aus eigener Erfahrung. Genau hier liegt der Reiz von 90-Tage-Zielen. 90 Tage sind ein Zeitraum, den wir gut überblicken können. Sie sind übersichtlich genug, um erreichbar zu bleiben, und gleichzeitig ambitioniert genug, um Sie voranzubringen. Zerlegen Sie Ihre größten Vorhaben in 3-Monatsabschnitte. Fragen Sie sich dann bei jedem Ziel: „Was ist der eine Hebel, der mich hier weiterbringt?“ Auch kleine Schritte, konsequent gegangen, haben eine enorme Wirkung.
Vielleicht möchten Sie als Leitung einer Pflegeeinrichtung ein neues Kommunikationssystem im Team etablieren, das für weniger Missverständnisse sorgt. Ein klarer Fokus auf dieses Ziel erlaubt Ihnen, schrittweise voranzukommen, ohne von Kleinigkeiten abgelenkt zu werden.
Nachdenkfrage:
Wenn Sie einen Bereich in Ihrer Organisation auswählen müssten, der die meiste Aufmerksamkeit braucht, welcher wäre es? Und was könnten Sie ganz konkret in den nächsten drei Monaten tun? Was ist das angestrebte Ergebnis? Und was wäre der erste oder nächste Schritt, um Sie diesem Ergebnis näher zu bringen?
3. Erholung als Schlüssel für langfristigen Erfolg
Arbeiten ohne Pause gleicht dem Autofahren ohne Tankstopp. Auch der leistungsfähigste Motor kommt irgendwann zum Stillstand. Im Gesundheitswesen ist dies besonders gefährlich – Sie tragen nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für andere Menschen. Planen Sie daher bewusste Erholungsphasen ein. Und nein, das ist keine Zeitverschwendung! Im Gegenteil, durch regelmäßige Pausen gewinnen Sie die Energie, die es braucht, um belastbar und klar zu bleiben.
Beispiel:
Eine leitende Angestellte eines Pflegedienstes berichtet, wie systematisches Abschalten ihre Arbeitsweise grundlegend verändert hat. Vorher stand sie immer unter Strom, konnte nicht „Nein“ sagen und kämpfte bald mit gesundheitlichen Belastungen. Heute sind ihre kurzen Spaziergänge ein fester Bestandteil ihres Arbeitstages. Das Resultat? Sie trifft bessere Entscheidungen und hat wieder Freude an ihrer Arbeit. Und sie hat ein System gefunden, dass ständiges Einspringen für sie verhindert.

Positive Leadership durch gelebtes Selbstmanagement
Ein Team orientiert sich an der Haltung seiner Führungskraft. Wenn Sie Ruhe und Struktur ausstrahlen, schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Mitarbeiter sich ebenfalls sicher und motiviert fühlen. Positive Leadership beginnt mit Ihrem Selbstmanagement. Solange Sie wissen, wie Sie Ihre eigenen Ressourcen verwalten, können Sie anderen zeigen, wie sie das Gleiche für sich tun können.
Kurze Reflexion:
Wie würde sich Ihr Team verändern, wenn Sie klarer, ausgeglichener und inspirierter in den kommenden Wochen auftreten würden? Welche Signale senden Sie an Ihre Mitarbeiter durch Ihr eigenes Verhalten?
Fazit
Selbstmanagement ist kein starres Konstrukt, sondern ein Prozess, der sich nach Ihren individuellen Bedürfnissen und Ihrer Umgebung richten kann. Es ermöglicht Ihnen, nicht nur Ihre Arbeit besser zu organisieren, sondern auch ein Vorbild für jene zu sein, die auf Ihre Führung vertrauen.
Probieren Sie es doch einfach aus! Beginnen Sie mit nur einer der Strategien aus diesem Beitrag und schauen Sie, wie sie Ihnen weiterhilft. Und wenn Sie eine Frage haben, dann schreiben Sie mir eine kurze Nachricht. Ich unterstütze Sie gerne.