Warum strategisches Denken in der Pflege unerlässlich ist

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Warum strategisches Denken in der Pflege unerlässlich ist
Warum strategisches Denken in der Pflege unerlässlich ist

Warum strategisches Denken in der Pflege unerlässlich ist

Wann haben Sie sich zuletzt gefragt, wo Sie mit Ihrem Team eigentlich hinwollen – jenseits des Tagesgeschäfts?

In vielen Kliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten beginnt der Tag mit einem Blick auf die Ausfälle, die Engpässe, den Druck. Kaum ist das eine gelöst, wartet schon das nächste Problem. Zeit für strategische Fragen? Fehlanzeige. Doch genau hier liegt ein entscheidender Hebel. Denn wer heute nicht gestaltet, wird morgen gestaltet. Von Bürokratie, Personalmangel, Abwanderung. Und irgendwann vielleicht vom Markt.

Vom Reagieren zum Gestalten: Warum Pflege eine Strategie braucht

„Wenn wir uns keine Gedanken machen, wie wir uns verändern oder verbessern können, dann degenerieren wir in irgendeiner Form.“ Dieser Satz stammt von einem Geschäftsführer eines ambulanten Pflegedienstes – und er trifft den Nerv vieler Kollegen. Zu lange wurde Führung im Gesundheitswesen als reine Organisation, das Organisieren von Prozessen und Menschen verstanden. Dabei braucht es heute weit mehr: Weitblick, Mut, Klarheit.

Strategie bedeutet nicht, jedes Detail durchzuplanen. Es bedeutet, sich regelmäßig zu fragen: Wofür stehen wir? Wo wollen wir hin? Und wie wollen wir führen? Positive Leadership liefert hier entscheidende Impulse – etwa durch eine Kultur, die auf Stärken, Eigenverantwortung und Sinn ausgerichtet ist. Die Frage ist nicht, ob Sie führen, sondern wie.

Führungskraft in Besprechung mit Team zur strategischen Ausrichtung im Pflegebetrieb
Führungskraft in Besprechung mit Team zur strategischen Ausrichtung im Pflegebetrieb (Foto: StartupStockPhotos, Pixabay)

Entwicklungen erkennen – und als Chancen begreifen

Was heute noch wie Routine wirkt, kann morgen ein Differenzierungsmerkmal sein. Ein ambulanter Pflegedienst etwa hat früh auf Spezialisierung gesetzt – und den ersten Dienst in seiner Region mit Fokus auf chronische Wunden aufgebaut. Parallel wurde in digitale Lösungen wie das E-Rezept investiert, auch wenn das erst einmal zusätzliche Prozesse bedeutet hat.

Strategisches Denken beginnt oft mit einem Perspektivwechsel: Was belastet uns – und was könnte daraus entstehen? Eine hohe Stornoquote etwa führte im genannten Fall zur Einführung einer Stornopauschale. Zunächst unbequem, langfristig aber äußerst wirksam. Es geht darum, aktiv mitzugestalten – auch oder gerade jenseits der klassischen Pflegesatzverhandlungen.

Ein Gespräch im Team am Jahresende, ein kritischer Blick auf „kostenlose“ Zusatzleistungen oder der Mut zur eigenen Linie in der Patientenauswahl – all das sind strategische Entscheidungen. Sie brauchen Mut. Und ein bewusstes Führungsverständnis.

Alte Muster hinterfragen: Kleine Fragen, große Wirkung

Warum machen wir das eigentlich so und nicht anders? Diese einfache Frage kann Türen öffnen. Der Geschäftsführer erinnert sich an den Moment, als er in einer Teambesprechung das förmliche „Sie“ in den internen Gesprächen hinterfragte – obwohl er selbst nie ein Freund davon war. Die Umstellung auf „Du“ war kein bloßer Sprachwechsel, sondern ein symbolischer Schritt: weg von Distanz, hin zu echter Verbindung.

Solche Kulturveränderungen sind mehr als „weiche Faktoren“. Sie wirken sich aus – auf Kommunikation, Loyalität, Verantwortung. Positive Leadership fängt genau hier an: bei der Bereitschaft, sich selbst zu reflektieren, Fehler einzugestehen, Haltung zu zeigen.

Es braucht diese innere Arbeit, um äußere Veränderungen tragen zu können. Und es braucht das Vertrauen, dass Führung mehr ist als Kontrolle – sie ist Beziehung, Richtung und Resonanz.

Führung als Entwicklungsaufgabe: Persönlich, unternehmerisch, kulturell

Strategische Weiterentwicklung gelingt nur mit einer klaren Rollenverteilung. In diesem Fall haben zwei Geschäftsführer bewusst ihre Verantwortlichkeiten getrennt: Personal und Kultur auf der einen Seite, Wirtschaftlichkeit und Spezialisierung auf der anderen. Diese Arbeitsteilung schafft nicht nur Effizienz – sie erlaubt es, Themen wirklich in die Tiefe zu führen.

Wer strategisch führt, denkt nicht nur in Quartalen. Er fragt sich: Was brauchen meine Mitarbeitenden, damit sie langfristig bleiben? Wie bleibt unsere Einrichtung wirtschaftlich – ohne die Menschlichkeit zu verlieren? Und: Wie kann ich als Führungskraft selbst wachsen, um Orientierung zu geben, wenn andere sie suchen?

Wer regelmäßig reflektiert, gewinnt innere Stabilität – und damit auch das Vertrauen des Teams. Das ist kein Luxus. Es ist eine zentrale Führungsaufgabe im heutigen Gesundheitswesen.

Geschäftsführung eines Pflegedienstes plant Wachstumsstrategie
Geschäftsführung eines Pflegedienstes plant Wachstumsstrategie (Foto: StartupStockPhotos, Pixabay)

Fazit: Der Mut beginnt bei Ihnen

Wann nehmen Sie sich Zeit für den Blick von oben? Für die Frage, wo Sie stehen – und wo Sie hinwollen?

Pflege verändert sich. Und Sie haben die Wahl, ob Sie sich verändern lassen – oder selbst gestalten. Mit Haltung, Klarheit und der Bereitschaft, Dinge anders zu denken. Die gute Nachricht: Sie müssen das nicht allein tun.

Worauf Sie bei Veränderungsprozessen achten sollten und wie Ihnen Positive Leadership dabei helfen kann, erfahren Sie in meinem Blogbeitrag ‹Warum Veränderungsprozesse scheitern – Positive Leadership für Führungskräfte›

Und wenn Sie bereit sind, alte Muster hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen: Ich bin da.

Ludger Dabrock

Ludger Dabrock

Für mich geht es immer um Menschen. Und um positive Führung, die für Ergebnisse sorgt. – Mit einem Konzept, das auf die konkrete Situation in Ihrem Unternehmen maßgeschneidert ist und das Sie sofort umsetzen können.
 
Sicher. Positiv. Führen.